Liebe Frau Giffey,
ich freue mich, dass Sie und die SPD Klimagerechtigkeit in Ihr Wahlprogramm aufgenommen haben, Leider versandet es in den Punkten Bauen – beste Wirtschaft – Bildung. Dabei gehört es in jedes dieser Themen.
Ich habe vor einigen Jahren einen Beitrag von Arnold Schwarzenegger gesehen. Ich hätte nicht gedacht, dass ich einen Beitrag dieses Republikaners jemals liken würde. Aber er hat dem damaligen Präsidenten Trump vorgerechnet, wie viele Arbeitsplätze die Umweltauflagen in Californien, die strengsten der USA, geschaffen haben. Vor allem hat er sich selbst eingebracht und seine Begeisterung dafür vermittelt. Bei Trump hat es nichts genützt. Bei vielen anderen schon.Und das würde ich mir von Ihnen und Ihren Kollegen auch wünschen. Dass die Begeisterung für Klimagerechtigkeit, Kampf gegen Klimawandel zur Herzenssache wird, die aus jedem Ihrer Beiträge spricht. »I had a dream« und nicht »eine pragmatische, bürgernahe und lösungsorientierte Politik«, wie Sie schreiben.
Dieser Politik-Bullshit lockt keine Katze hinter dem Ofen hervor, sondern lässt sie gähnen – und einschlafen.
Haben Sie Mut, selbst aus der Klimagerechtigkeit einen Traum zu machen, der alle Berlinerinnen und Berliner aus der Politikverdrossenheit holt. Haben Sie Mut, etwas zu sagen, was anderen Mut macht, und verlassen Sie die Blase des Blah-Blah-ismus, in der sich die Politik bewegt, um nirgendwo anzuecken, und deshalb nichtssagende Floskeln versprüht, gegen die niemand etwas sagen kann – außer, dass er sie sofort vergisst.
Mit freundlichen Grüßen
Hans Peter Roentgen
Dieser Brief wurde bei dem Klima Write-in der Writers for Future geschrieben.
Der Briefwechsel wird öffentlich geführt.