Sehr geehrter Herr Haseloff,
haben Sie Angst? Das kann Angst vor allen möglichen Dingen sein, Trivialitäten, Dinge des Alltags – oder die Zukunft.
Wir leben in einer Zeit des Wandels, der sich schneller vollzieht als womöglich jemals zuvor.
Da ist es ganz normal, manchmal vor lauter Tosen um einen herum die Verbindung zu sich selbst zu verlieren. Vielleicht ist das einfach Teil der Erfahrung, ein Mensch zu sein.
Ich bin ein junger Mensch und mir stehen alle Türen offen. Mein zukünftiges Leben liegt ausgebreitet vor mir, mit all seinen Abenteuern, als warte es nur darauf, von mir ergriffen zu werden.
Doch ich habe Angst. Diese Angst ist so fundamental, jeder Erklärungsversuch scheitert an der Grenze der uns verfügbaren Worte. Wenn ich für einen Augenblick die Augen öffne, mich der Welt hingebe und das ansehe, was über mein eigenes, im Grunde glückliches Leben hinausgeht, habe ich Angst vor dem Zustand, in dem sich die Welt momentan befindet.
Wie sind wir da nur hineingeraten?
Angst habe ich auch vor der Zukunft. Sie ist so ungewiss, manchmal habe ich das Gefühl, mir wird jeden Tag ein kleines Stück des Fundaments genommen, in der Zukunft ein gutes Leben zu führen.
In genau dieser Ungewissheit liegt allerdings auch die größte Chance der Zukunft. Denn in welche Richtung sie geht, ist noch nicht entschieden.
Sie als amtierender Entscheidungsträger von heute können die Richtung maßgeblich mitbestimmen, indem Sie die Transformation zu einer klimagerechten Gesellschaft zu ihrem Hauptziel in der nächsten Legislaturperiode machen. Denn daran hängt alles.
Stellen Sie sich nur einmal vor in einer Welt zu leben, in der niemand mehr Angst haben müsste, weder vor der Gegenwart noch vor der Zukunft. Ich zähl auf Sie.
Mit freundlichen Grüßen
A.K.