Wenn Politik und Wirtschaft nicht endlich ausreichend reagieren, wird sich der Klimaschutz zwangsläufig radikalisieren müssen.
„World on Fire“ heißt der neue Thementhriller von Wolfram Hänel. Die Welt steht nahezu in Flammen, und nur die Jugend kann sie retten. Hänels Furor ist echt, man merkt es an der Charakterisierung jeder einzelnen Figur. Die Sympathien sind klar verteilt: Politiker, Presse, nahezu alle Erwachsenen sind Knallchargen und Leugner der Klimakrise.
Die jungen Leute sind klug und cool. Hauptfigur Lukas ist Parcoursläufer, seine angebetete Marie trägt Dreadlocks, und der beste Kumpel Bennie sitzt nach einem unfreiwilligen S-Bahn-Surfen im Rollstuhl und ist ein begnadeter Hacker. Alle drei können es nicht fassen, wie wenig die Erwachsenen angesichts der nahenden Katastrophe zu tun bereit sind, und schreiten mit ihren Verbündeten zur Tat.
Das Ergebnis ist ein für Jugendliche wie Erwachsene spannender Thriller, bei dem Hänels typischer Humor vor allem in Finale aufblitzt. Die Handelnden haben da längst den Bereich legalen Protests verlassen. Ob das, was sie tun, dennoch legitim ist, ist eine Frage, die der Schriftsteller an seine Leserschaft zurückspielt.
(Stefan Gohlisch, NP/HAZ)
Wolfram Hänel, „World on Fire“, cbt, 256 Seiten, 10 Euro