Guten Tag Reiner Haseloff,
noch vor wenigen Jahren hätte als Berlinerin kaum einen Gedanken über die Landtagswahl in Sachsen-Anhalt verloren. Doch jetzt kann ich mir dieses Privileg nicht mehr leisten. Denn ich habe gemerkt: Jede Wahl zählt, jede Entscheidung, jede Handlung. Denn nur so können wir die Klimakrise aufhalten. Und daher schreibe ich Ihnen, um zu handeln, um meinen Beitrag zu leisten. Sie, Sie können mehr als schreiben, Sie können in Sachsen-Anhalt Politik machen, die zählt. Und wie sehr würde ich mir das von Ihnen wünschen. Dass Sie in der Klimapolitik Dinge tun und planen, die zählen, die etwas bewirken. Doch wenn ich Ihr Wahlprogramm lese, dann bin ich enttäuscht, traurig und auch immer mehr wütend. Der Klimaschutz kommt darin soo wenig vor. Sie wollen, dass „Ihre Dörfer Vorreiter sind in Sachen Klimaschutz“ und gleichzeitig „Braunkohle abbauen solange diese da ist“. Für mich passt das nicht zusammen!
Für mich -als jemanden die Familie plant – ist nicht, wie Sie 2015 in der Welt gesagt haben „Familie das existenzielle Problem unserer Nation“, sondern der Fortbestand unseres Planeten, denn ohne diesen Planeten gibt es auch unsere „Nation“ nicht. Für mich – als Wissenschaftlerin die wie Sie an der HU Berlin promoviert hat – liegen die Fakten auf dem Tisch; der Klimawandel ist menschengemacht und muss durch uns aufgehalten werden.
Wie geht es Ihnen als Vater, Großvater, als jemanden der Familie so groß schreibt, mit diesen Entwicklungen? Und wie sehen Sie, als promovierter Physiker die Befunde der Klimaforschung – ist evidenzbasierte Handlung nicht zwingend ein wissenschaftliches Leitprinzip das auch in Ihrem politischen Handeln Anwendung finden sollte?
Ich frage mich dabei auch: Wie ist das eigentlich für Sie? Wie fühlen Sie sich dabei? Haben Sie die gleiche Angst und Sorge vor der Zukunft wie ich? Fühlen Sie sich manchmal schuldig zu wenig für den Klimaschutz zu tun und nicht an zukünftige Generationen zu denken? An einer Antwort wäre ich wirklich interessiert!
Dr. Coco